Im 11. und 12. Jahrhundert, in der Blütezeit des Mittelalters, entstanden auch die wichtigsten Schriften der Klostermedizin: die Übersetzungen des Constantinus Africanus in Salerno und Monte Cassino, der 'Macer floridus' des Odo Magdunensis und die medizinischen Werke der Hildegard von Bingen.
Die Geschichte der akademischen Medizin Westeuropas hat ohne Zweifel in Salerno ihren Ausgangspunkt. Hier unterhielt das Kloster Monte Cassino eine Art Kurspital für die erkrankten Mitbrüder, und hier machten sich im Umkreis der Domschule bereits im 10. Jh. besondere medizinische Interessen bemerkbar.
Auf diese Verhältnisse traf der Nordafrikaner Constantin (ca.1020 - 1087), wahrscheinlich medizinisch ausgebildet und vielleicht als Händler von Gewürzen und Arzneidrogen tätig. Er trat 1078 in das Kloster Monte Cassino ein und übersetzte, meist kürzend, medizinische Texte aus dem Griechischen sowie aus dem Arabischen ins Lateinische.
Dabei entstand auch eine Arzneimittellehre, der ‚Liber graduum’. Dieses Buch bespricht in kurzen Kapiteln die Heilwirkungen von 209 Pflanzen und Mineralien, wobei sich hier die Ordnung nach den Wirkungsgraden der Mittel ausrichtet. Im ersten Buch stehen also Pflanzen und andere Mittel, die im ersten Grad erwärmend oder kühlend sind, usw.