Für die Verbreitung des Wissens von den Heilkräften der Pflanzen waren die so genannten Enzyklopädisten des 13. und 14. Jahrhunderts von großer Bedeutung. Diese waren vornehmlich Mitglieder des Dominikanerordens (des gelehrten Predigerordens), die es sich zum Ziel gesetzt hatten, das gesamte europäische Wissen ihrer Zeit enzyklopädisch verfügbar zu machen. So besitzen alle großen Enzyklopädien auch einen Abschnitt über die Pflanzen, wobei der heilkundliche Aspekt stets eine große Rolle spielt.
Alle hier aufgeführten Werke erreichten trotz ihres Umfanges eine große Verbreitung und wurden auch mehrfach gedruckt.
Die erste deutsche Naturenzyklopädie schuf der Franke Konrad von Megenberg (1309 - 1374), Rektor der Wiener Domschule, dann Domherr in Regensburg.
Von seinem ‚Buch der Natur’ (eigentlich ‚Buch von den natürlichen Dingen’) gibt es zwei Autorfassungen: die erste wurde 1348, die zweite 1350 oder 1358 vollendet.
Hauptquellen waren zwei Fassungen des ‚Liber de natura rerum’ des Thomas Cantimpratensis (´Thomas II` und ´Thomas IIIb`), daneben benutzte er auch Albertus Magnus und das ‚Circa instans’ (Platearius).
Die Bücher 4 und 5 dieses Werks handeln von den Pflanzen: Buch IV A (´Von den Bäumen`) behandelt 55 Baumarten, Buch IV B (´Von den wohlschmeckenden Bäumen`) 29 Arten. In Buch 5 werden 89 Kräuter vorgestellt.
Das ‚Buch der Natur’ war nicht nur in zahlreichen handschriftlichen Exemplaren verbreitet, Buch 5 über die Kräuter wurde das erste gedruckte deutsche Kräuterbuch (bei Anton Koberger, Nürnberg 1477 zusammen mit dem ‚Arzneibuch’ des Ortolf von Baierland).