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Klostermedizin in der Neuzeit

Auch mit dem Ende der Epoche der Klostermedizin im späten Mittelalter hörte das Engagement der Mönche und Nonnen im Bereich der Medizin nicht auf. Zwar stand nun schon eine größere Anzahl von Ärzten zur Verfügung, die auf den neu gegründeten Universitäten ausgebildet worden waren. Die bedeutendsten Medizinschulen waren Montpellier in Südfrankreich und Padua in Norditalien, aber auch Paris spielte bald eine wichtige Rolle. Neben den akademischen Medizinern - auch Physici genannt - gab es die Wundärzte, deren Mitglieder keine Universität besucht hatten, sondern bei einem Meister in die Lehre gegangen waren.

Viele Orden unterhielten auch weiterhin Spitäler, besonders entlang der Pilgerwege nach Rom und nach Santiago de Compostela. Hier wurden Kranke und Alte gepflegt, Sterbende auf ihrem letzten Weg begleitet. Erst am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit begannen die Klöster damit, ihre Spitäler für die Öffentlichkeit zu schließen. In Deutschland und im übrigen Nordeuropa kam zudem das Aus für viele Ordenshäuser durch die Reformation.

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts endete mit der Säkularisierung die Geschichte der Klosterapotheken in Deutschland, nicht jedoch das Engagement der Orden auf dem Gebiet der Krankenversorgung. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden in Europa die sozialen Probleme, die durch die wirtschaftlichen Umwälzungen entstanden waren, nahezu unerträglich. So kam es zur Gründung neuer klösterlicher Gemeinschaften, die sich ganz der Pflege der Armen, Schwachen und Kranken widmen wollten. Viele schlossen sich dem Franziskanerorden an. Bis über die Mitte des 20. Jahrhunderts hinaus war in vielen Fällen die Krankenschwester in der Klinik wirklich eine Nonne, deren Leben ganz im Gebet und in der Krankenpflege aufging, jenseits von ausgehandelten Arbeitszeiten; freilich musste der Dienstplan die Gebetszeiten berücksichtigen. Noch heute gibt es in Deutschland einige wenige Krankenhäuser und Kurkliniken, die von einer Ordensgemeinschaft geführt werden.

Eine wesentlich größere Rolle auf dem Gebiet der Krankenpflege als in Europa spielen bekanntlich die Mönche und Nonnen in Afrika sowie in Asien und Südamerika. Allerdings betreiben die Nonnen und Mönchsärzte heute keine eigene Heilkunde, sondern arbeiten vorwiegend mit den Methoden der wissenschaftlichen Medizin, wobei sie gerne auch Heilverfahren der jeweiligen Länder mit berücksichtigen.

 

 

Forschergruppe Klostermedizin

 

 

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