Der Knoblauch ist unter den Lauch- bzw. Allium-Arten am wirkungsvollsten. Schon seit Urzeiten wurde er als Gewürz und Arzneimittel genutzt. Im Mittelalter erreichte er zeitweise sogar den Ruf eines Allheilmittels und noch in den letzten Jahrzehnten stand er in dem Ruf, für die hohe Lebenserwartung der Menschen in den Balkanländern und auf den griechischen Inseln verantwortlich zu sein.

Der Knoblauch ist ein Vertreter der Alliaceen (Lauchgewächsen), die wiederum zu den Liliengewächsen gehören. Die Knoblauchzwiebel hat im inneren eine Hauptzwiebel, die auf dem Zwiebelboden (oder Zwiebelkuchen) mit den Wurzeln sitzt. Um die Hauptzwiebel herum stehen die Nebenzwiebeln, die „Knoblauchzehen“. Jede einzelne Zehe und noch einmal die gesamte Knoblauchzwiebel sind von einer Hülle umgeben. Aus der Zwiebel wächst der Blütenschaft, der bis zu einem Meter hoch werden kann. Die Blüten fügen sich zu einer Dolde. Neben den Blüten sitzen Brutzwiebeln, der gesamte Blütenstand wird von einem Hochblatt umschlossen.

Woher die Pflanze eigentlich stammt ist unklar, vermutlich aus wärmeren Regionen Zentralasiens. Angebaut wird der Knoblauch auf der ganzen Welt. Größter Produzent ist China gefolgt von Indien, Thailand, Ägypten, Südkorea, Spanien, Türkei, USA, Argentinien, den Ländern des ehemaligen Jugoslawien und Italien.


Geschichte

Schon in der alten Hochkultur Ägyptens galt der Knoblauch als ein Mittel, das die körperlichen Kräfte erhält und vor Parasiten schützt. Deshalb standen den Arbeitern beim Pyramidenbau feste Rationen an Knoblauch zu. Aufgrund der Ausdünstungen, die der Knoblauch bei seinem Genuss verursacht, wurde er auch verachtet. So war es bei den Griechen verboten, nach dem Verzehr von Knoblauch einen Tempel zu betreten, denn dies hätte die Götter erzürnen können. Auch bei der römischen Oberschicht galt das Essen von Knoblauch seit der Kaiserzeit als unfein. Doch gerade als der Knoblauch in Rom in Verruf kam, verfasste der griechischen Arzt Dioskurides in der Kaiserstadt seine „Materia Medica“, das wichtigste Arzneibuch der Antike (1. Jh. nach Chr.). Der berühmte Arzt schrieb der Pflanze beachtenswerte Wirkungen zu: sie soll sich nicht nur zur Stärkung der Verdauung, bzw. gegen Verdauungsbeschwerden und zur Abwehr von Darmwürmern eignen, sondern wird auch besonders als ein Mittel gegen Vergiftung gelobt, gleichgültig, ob diese durch einen Tierbiss, oder durch das Trinken von verdorbenen Wasser hervorgerufen worden ist. Auch bei Erkältungskrankheiten wie Husten und rauhen Hals wurde Knoblauch eingesetzt und nicht zuletzt bei Hauterkrankungen.

Die Klostermedizin hat diese Indikationen im Mittelalter beibehalten, so unterscheidet sich das Knoblauchkapitel im ‚Macer floridus’ nur geringfügig von demjenigen bei Dioskurides.
Einen anderen Aspekt steuert Hildegard von Bingen bei: sie betont, dass nur der roh verzehrte Knoblauch seine Kräfte vollständig weitergeben kann. Sie empfiehlt aber auch, den Knoblauch nur maßvoll zu essen, „damit das Blut im Menschen nicht übermäßig erwärmt werde.“

Der Rektor der Wiener Domschule, Konrad von Megenberg, schreibt in seinem ‚Buch der Natur’ aus den Jahren 1348/50: „Knoblauch ist der Theriak der Bauern“. Der echte Theriak wurde lange Zeit für das stärkste Allheilmittel betrachtet. Es handelt sich um eine höchst komplizierte und teuere Mischung verschiedener Ingredienzien, wobei eine Grundlage im Fleisch von Vipern bestand. Dieses Fleisch wurde als besonders heilbringend betrachtet, denn das Schlangefleisch hielt ja dem Schlangegift stand. Knoblauch sollte also einen Ersatz für den teuren Theriak bieten.

In der Neuzeit wurde Knoblauch vor allem gegen die verschiedensten Arten von Darmkrankheiten eingesetzt, so auch durch Albert Schweitzer in Afrika. Daneben wurde er als Diuretikum, und als Mittel bei Atemwegserkrankungen und Herzbeschwerden empfohlen. Zeitweise galt er auch als „vorzügliches Mittel“ bei „chronischer Nikotinschädigung“, ja sogar als „spezifisches Mittel gegen den Symptomenkomplex der Nikotinvergiftung.“ (E. Meyer 1935, zit. nach Madaus, S. 472). Zu dieser Zeit konnte im Tierversuch auch eine Wirkung gegen atheriosklerotische Veränderungen gezeigt werden, die schließlich zur aktuellen Anwendung der Pflanze führten.

Wahrscheinlich schon seit Urzeiten galt der Knoblauch als eine Schutzpflanze vor Vergiftung sondern auch als Atropäikum, als ein Mittel das vor Bosheit und Zauber schützt. Dieser Aspekt hat sich in den Romanen über Dracula und in den Vampirfilmen bis heute erhalten.


Wirkungen des Knoblauchs

Der Wirkstoffträger der Pflanze ist die Knoblauchzehe (Allii sativi bulbus). Sie enthält Alliine, das sind Verbindungen aus Cystein und Schwefel. Bei der Zubereitung entstehen über die Zwischenstufe Allicin viele verschiedene wertvolle Lauchöle. Manche davon sind flüchtig und geben dem Knoblauch sein typisches Aroma. Außerdem besitzt die Knoblauchzehe Saponine, Triterpene, Vitamine und weitere Stoffe, die vielleicht auch zu den positiven Wirkungen der Pflanze beitragen. Die Wirkstoffe können nachweislich das Wachstum von Keimen, Pilzen und Würmern bekämpfen. Die Blutfettwerte können leicht gesenkt werden (6%) und die Fließeigenschaft des Blutes verbessert sich. Dadurch kann das Fortschreiten der Arteriosklerose gehemmt werden, der Blutdruck senkt sich leicht ab. Auch einen antioxidative und herzschützende Wirkung der Lauchöle wird genannt.

Die Kommission E am ehemaligen Bundesgesundheitsamt hat den Knoblauch zur Unterstützung der Therapie bei erhöhten Blutfettwerten und zur Vorbeugung altersbedingter Gefässveränderungen empfohlen. Knoblauch wird heute vor allem als unterstützendes Mittel gegen Bluthochdruck und zur Vorbeugung von Arterienverkalkung eingesetzt. Im Zentrum stehen also die Vorsorge und die Bekämpfung von Alterserscheinungen.
In der Erfahrungsheilkunde nimmt man Knoblauch auch bei infektiösen Darmerkrankungen.
Der regelmäßige Verzehr von Knoblauch und den übrigen Allium-Gewächsen dürfte auch einen gewissen Schutz vor Magen-Darm-Erkrankungen durch Bakterien, Viren und Pilze bieten.

Auch äußerlich ist die Verwendung von Knoblauchzehen sinnvoll, etwa bei Warzen, Herpes und Pilzen.
Die medizinische Dosis liegt bei 4g frischen Knoblauch, das entspricht etwa 2 bis 3 frischen Zehen pro Tag.
Wer sich die entsprechende Ausdünstung des Knoblauchs beruflich nicht leisten kann, bzw. wem der Geruch sehr unangenehm ist, kann zu Knoblauchpulver, Knoblauchpulver oder Dragees greifen, allerdings bleibt auch hier nicht jeder völlig ohne Ausdünstung.
Bei äußeren Anwendungen gegen Warzen, Herpes und Pilze quetscht man die geschälte Knoblauchzehe, und trägt den Brei auf die betroffenen Stellen auf.