Profil: Mit der Entdeckung Amerikas beginnt – auch für die Klostermedizin – eine neue Epoche. Schon mit den ersten Schiffen der Entdecker und Eroberer kamen Mönche auf den neuen Kontinent. Sie erkannten den Mangel an medizinischer Versorgung und begannen – ähnlich wie im frühmittelalterlichen Europa – sich um Kranke zu kümmern.

Praxis & Akteure: Vor allem Franziskaner, Dominikaner und später Jesuiten errichten Hospitäler, Missionsstationen und Apotheken. Sie verbinden Pflege, Seelsorge und Arzneibereitung und wirken als Vermittler zwischen europäischer Lehre und indigenen Heiltraditionen.

Transfer der Heilpflanzen: Die Ordensleute verwendeten nicht nur das Wissen aus Europa, sondern übernahmen auch Heilpflanzen aus Mittel‑ und Südamerika, die indigene Gemeinschaften nutzten. Samen, Herbarien, getrocknete Drogen und Rezepte sandten sie in die Heimat und bereicherten so die europäische Heilkunde. Früh prominente Beispiele sind die Passionsblume (Passiflora) und die Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus), später auch Jesuiten‑/Chinarinde (Cinchona), Ipecacuanha und Guajak.

Wege des Austauschs: Der Transfer lief über Ordensnetzwerke, Korrespondenzen und Apotheker‑/Gärtnerkontakte. In Europa fanden die „neuen“ Arzneien Eingang in Kräuter‑ und Arzneibücher, Pharmakopöen und die universitäre Lehre.

Einordnung: Die Missionspraxis in der Neuen Welt erweitert die europäische materia medica und verknüpft klösterliche Fürsorge mit frühneuzeitlicher Wissenschafts‑ und Wissenszirkulation.

Kernpunkte
  • Neue Epoche der Klostermedizin durch die Amerika‑Entdeckung.

  • Missionare (v. a. Franziskaner, Dominikaner, Jesuiten) bauen Pflege‑/Apothekenstrukturen auf.

  • Übernahme indigener Heilpflanzen und Rückversand nach Europa → Erweiterung des Arzneischatzes.

  • Beispiele: Passionsblume, Kapuzinerkresse, später Jesuiten‑/Chinarinde, Ipecacuanha, Guajak.

  • Austauschwege: Ordensnetzwerke, Korrespondenzen, Kontakte zu Apothekern und Botanischen Gärten.

  • Wirkung: Aufnahme in Kräuter‑/Arzneibücher und Pharmakopöen; langfristige Prägung der europäischen Heilkunde.