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Auf diesen Seiten finden Sie Informationen zur Geschichte der Klostermedizin, zur Forschergruppe Klostermedizin sowie zu vielen einzelnen Arzneipflanzen.
Die hier vorgestellten Texte zur Klostermedizin und zu den einzelnen Pflanzen basieren auf den Arbeiten der Forschergruppe. Ziel dieses interdisziplinären Projektes des Institutes für Geschichte der Medizin an der Universität Würzburg ist es, das historische Wissen über Heilpflanzen zu erforschen, zu bewahren und - soweit sinnvoll - für heute nutzbar zu machen.
Die Klostermedizin ist in erster Linie eine medizinhistorische Epoche und keine Therapierichtung. Deshalb finden Sie auf diesen Seiten keine Informationen zur sogenannten "Hildegard-Medizin", wohl aber zur historischen Person und zum Werk der Hildegard von Bingen. Die Forschergruppe versteht ihre Arbeit als pharmazie- und medizinhistorische Grundlagenforschung im Dialog mit pharmazeutisch-klinischen Studien.
Unsere Arbeit und die hier vorgestellten Informationen sollen dazu animieren, sich mit den Möglichkeiten der Verwendung von Phytotherapeutika - auch in der Selbstmedikation - zu beschäftigen.
Die Forschergruppe ist nicht therapeutisch tätig und daher können wir auch keine therapeutische Hilfestellung - auch nicht zur Klosterheilkunde - geben.
Die Klosterheilkunde stellt eines der ganz wenigen Gesundheitskonzepte dar, die sich ganzheitlich nennen dürfen. Denn von alters her - von ihren Anfängen im 6. Jahrhundert bis hin zu ihren modernen Anwendern - beschränkt sie sich nicht nur auf die direkte Behandlung von Krankheiten mittels Heilkräutern und bewährten Therapien, sondern bezieht alle Aspekte des Lebens mit ein. Dabei geht es vor allem um die Fragestellung: Wie sieht ein gutes Leben aus? Tatsächlich behandelt etwa die Hälfte aller Schriften aus der Zeit der Klostermedizin die Erhaltung der Gesundheit, also Prävention.
Eine genaue Definition des Begriffes Klosterheilkunde gestaltet sich deshalb schwierig, zumal er umgangssprachlich oft synonym mit dem Begriff Klostermedizin verwendet wird. Streng wissenschaftlich gesehen bezeichnet Klostermedizin jedoch nur die eng umspannte Epoche vom 8. bis ins 12. Jahrhundert, als in Europa die medizinische Versorgung fast auschließlich in den Händen der Klöster lag. In dieser Zeit und noch bis ins 13. Jahrhundert wurden dort gezielt Nonnen und Mönche zu Heilkundigen augebildet. Als Klosterheilkunde kann hingegen das gesamte medizinische und pharmazeutische Wissen bezeichnet werden, das in den Klöstern in den vergangenen 1500 Jahren gesammelt, erarbeitet und praktiziert worden ist.
Nach dem Niedergang der Klostermedizin durch das Aufkommen der universitären Medizin, sowie nach der Trennung der Berufe des Arztes und Apothekers durch Kaiser Friedrich II. um das Jahr 1240, verlagerten sich die Klöster mehr und mehr auf die Pharmazie. Die Klosterapotheken entstanden und hatten in der Barockzeit ihre Blüte. Die Klosterheilkunde wurde zum Vorläufer der pharmazeutischen Industrie und wirkte bis ins 19. Jahrhundert - parallel zur Entwicklung der universitären Medizin. Gerade Nonnen als Apothekerinnen hatten eine Vorreiterrolle für das Vordringen der Frauen in anspruchsvolle, professionell betriebene Berufsfelder eingenommen.
Die moderne Klosterheilkunde kann als Verschmelzung dieses traditionellen Wissens mit der rationalen Phytotherapie angesehen werden, wie sie im 20. Jahrundert durch die Pionierarbeiten von Prof. Rudolf Fritz Weiss entstanden ist. Aber erst der oft auch kritisch zu sehende Boom um Hildegard von Bingen verhalf der Klosterheilkunde zu einer wahren Renaissance. Sie nutzt nun die Forschungsergebnisse der modernen Wissenschaft hinsichtlich Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Arzneipflanzen. Aus den überlieferten Texten werden nur die Pflanzen verwendet, die in den Monografien der 1978 gegründeten Kommission E sowie auf europäischer Ebene der ESCOP und seit 2004 durch das HMPC bei der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) anerkannt werden.
Neben der Verwendung von Arzneimitteln beinhaltete die Klosterheilkunde aber schon immer auch weitere Komponenten. So gehören eine Wertschätzung der Schöpfung sowie eine gesunde Ernährung und ideale Lebensweise ebenso untrennbar zu ihr. Denn nicht das Behandeln von Krankheiten, sondern die Erhaltung der Gesundheit von Körper, Geist und Seele ist das zentrale Anliegen der Klosterheilkunde. Lebens- und Arzneimittel sind hierbei eng miteinander verbunden.
"Eure Lebensmittel sollen Eure Heilmittel sein." (Hippokrates von Kos, um 460 bis 370 v. Chr.)
"Erst das Wort, dann die Pflanze, zuletzt das Messer." (Motto von Asklepios, dem griechischen Gott der Heilkunst)
Dr. Johannes Gottfried Mayer (†)
studierte Germanistik, Geschichte, Sozialkunde und Philosophie und wurde 1990 in Eichstätt in Germanistik und Geschichte promoviert.
Mit der Epoche der Klostermedizin beschäftigte er sich seit 1984. 1995 wurde er Direktor der Wullstein-Forschungsstelle am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg für medizinische Fachprosa des Mittelalters und Ethik in der Medizin mit dem Forschungsschwerpunkt Geschichte der Arzneipflanzen. 1998 beteiligte er sich an der Erforschung der medizinischen Ausbildung im Mittelalter am King's College der Universität Cambridge. Seit Gründung der Forschergruppe war er ihr wissenschaftlicher Koordinator und seit 2009 auch Geschäftsführer.
Seine wichtigste Errungenschaft ist eine Datenbank mittelalterlicher Heilpflanzen mit mehreren hundert Einträgen. Regelmäßig veröffentlichte er Erkenntnisse daraus in wissenschaftlichen Artikeln und populär-wissenschaftlichen Büchern, hielt Vorträge vor Fachpublikum und interessierten Laien und war in den Medien ein vielgefragter Experte. Er lehrte an den Universitäten Würzburg und Erlangen-Nürnberg.
Tobias Niedenthal
kam im Juni 2010 mit kaufmännisch-technischem Hintergrund zur Forschergruppe, wo er zunächst als Assistent von Johannes Mayer tätig war.
Seit 2013 veröffentlicht er regelmäßig Fachbeiträge zur Geschichte der Arzneipflanzen in Europa und zur Epoche der Klostermedizin. Zu seinen Spezialgebieten zählen die einfachen Arzneimittel der Antike und des Mittelalters sowie pflanzliche Antiinfektiva.
Seit 2019 leitet er zusammen mit Bernhard Uehleke die Forschergruppe und fungiert als deren Koordinator.
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Prof. Dr. Dr. Bernhard Uehleke
ist promovierter Mediziner und Physiker, der sich seit 1989 insbesondere der Naturheilkunde widmet.
Seit 2000 forscht und lehrt er u. a. an der Abteilung Naturheilkunde der FU Berlin bzw. der Charité. Der Forschergruppe ist er seit der Gründung 1999 verbunden.
Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, vor allem zu den Gebieten „Phytoäquivalenz“, Traditionelle Europäische Medizin (TEM) und entwickelte ein statistisches Vorgehen zur Einschätzung der „Trefferquote“ von Indikationsangaben in historischen Kräuterbüchern. Seine Expertise über klinische Erforschung von Naturheilmitteln ist weithin gefragt, so in der regelmäßigen Rubrik „Forschung kompakt“ der Zeitschrift für Phytotherapie.
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Katharina Mantel
ist Apothekerin mit Schwerpunkt Naturheilverfahren und Phytotherapie und arbeitete in Heilpflanzengärten wie dem der Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria in Fulda, dem Klostergarten der Oberzeller Franziskanerinnen sowie an der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau in Veitshöchheim.
Sie ist Co-Autorin mehrerer Werke zu den Themen Heilpflanzen, Ernährung und Gesundheit.
Bereits seit Beginn (1999) ist sie mit der Forschergruppe Klostermedizin verbunden. Sie ist Dozentin in den Fortbildungsseminaren und darüber hinaus u. a. zuständig für die Formulierung von Teerezepturen und die Ausgestaltung der Workshops.
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Dr. Hermann Josef Roth
ist Zisterziensermönch, promovierter Botaniker und Ordenshistoriker. Von 1973 bis 2013 war er Redakteur der "Cistercienser-Chronik", einer Fachzeitschrift zur „Geschichte, Kunst, Literatur und Spiritualität des Mönchtums“. Er war Vorsitzender der Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt Nordrhein-Westfalen (LNU) und ist Ehrenmitglied des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens (NHV).
Er hat sich mit der Missionsmedizin in Brasilien beschäftigt und vertritt die spirituelle Seite der Klostermedizin innerhalb der Forschergruppe.
Homepage: http://www.cist-natur.de
Dr. Heike Will
studierte Pharmazie in Würzburg und war über 20 Jahre als Apothekerin in einer öffentlichen Apotheke tätig. 2009 erfolgte an der Universität Würzburg ihre Promotion im Bereich Geschichte der Pharmazie/Medizin mit einer Dissertationsarbeit über das "Kleine Destillierbuch" des Straßburger Wundarztes Hieronymus Brunschwig aus dem Jahre 1500. Über ein Stipendium des Max-Planck-Instituts für Biochemie in Martinsried bei München erarbeitete sie die erste Biographie des Münchner Biochemikers und Nobelpreisträgers Feodor Lynen.
Seit 2009 ist sie Mitarbeiterin der Würzburger Forschergruppe Klostermedizin. Heike Will ist Dozentin in den Fortbildungsseminaren, hat die Ausstellung "Die Pflanzen der Klostermedizin in Darstellung und Anwendung" mitkonzipiert, betreut die Workshops und führt wissenschaftliche Recherchen durch. Von ihr stammt zudem der größte Teil der Pflanzenfotos auf unseren Webseiten. Von 2012 bis 2015 war sie an der Universität Erlangen Lehrbeauftragte für Geschichte der Naturwissenschaften und der Pharmazie. Seit 2013 arbeitet sie zudem als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Arzneistudiendokumentation.
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Dr. Konrad Goehl
ist Altphilologe und Germanist und wechselte 1995 vom langjährigen Schuldienst an die Universität Würzburg, wo er in der Medizingeschichte als Mitglied der Forschergruppe Klostermedizin tätig ist. Zudem lehrt und forscht er in der Klassischen Philologie.
Er hat Textausgaben und Übersetzungen zentraler Werke der mittelalterlichen Arzneikunde geschaffen, wie z. B. des "Liber mitis" des Guido d‘Arezzo des Jüngeren und die Übersetzung des "Macer floridus", des wichtigsten Buches der Klostermedizin. Konrad Goehl erarbeitet die Quellen zur Geschichte der Pflanzenheilkunde.
Wir hatten uns doch noch so viel vorgenommen...
Am 27. März 2019 ist Dr. Johannes Gottfried Mayer, der Gründer und Kopf der Forschergruppe Klostermedizin, vollkommen unerwartet im Alter von 65 Jahren verstorben.
Aufgrund ihrer reichhaltigen Nutzung in der Geschichte bis heute und ihrem Potential für weitere Forschung wählt der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde die Blutwurz zur Arzneipflanze des Jahres 2024.
Gerade Deutschland besitzt eine lange Tradition und Erfahrung in der Pflanzenheilkunde, die in der Klostermedizin ihren Ausgang nahm. Seit Herbst 2010 bietet die Forschergruppe Klostermedizin eine Fortbildung für Ärzte, Heilpraktiker, Apotheker und Interessierte an. Der nächste Ausbildungskurs beginnt voraussichtlichg im Herbst 2019.
In unserem Naturheilkunde-Blog möchten wir Ihnen in loser Folge Textbeiträge zu verschiedenen Themen anbieten, die wir größtenteils ursprünglich auf unserer Facebook-Seite veröffentlicht haben. Thematisiert werden hier verschiedene historische und aktuelle Aspekte der Naturheilkunde.